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Carstensen

Carstensen Jürgen Öffnen Blatt

Schiffsreeder in Dänemark, und St. Thomas
* ca. 12.04.1678 in Kielseng/Flensburg, ~ 17.04.1678 in Adelby/Flensburg
Paten: der Hardesvogt in Oldmarstoft Joachim Janßen, Christian Schult, Ingeborg Peters - seine 1652 geborene Tante, die mit Peter Claußen verheiratet war -, Anna Sophia Möller.
† 1720
Vater: Dethlefsen (Ditlevsen, Jepsen) Carsten
Mutter: Lorentzdatter Mette
oo 11.1702 mit Volckers Margaretha, * 1691 in Curacao, † 1728.
Notizen zu Carstensen Jürgen:
1708: Sünderuphof, Jürgen Carstensen wird Besitzer.
In früheren Jahren haben sich reiche Kaufleute etc. oft ein Gut als Geldanlage gekauft. Das wird hier mit Sicherheit auch für Jürgen Carstensen gelten.

1708 bis 1720: Sünderuphof, der Kaufmann und Schiffsreeder Jürgen Carstensen kauft das Gut Sünderup für 9.750 Mark.
Der Grundbesitz war ein 23-Fach baufälliges Wohngebäude zu 1.150 Mark, ein 20-Fach Stall baufällig zu 600 Mark, ein 9-Fach Backhaus zu 150 Mark, Ländereien zu 8.340 Mark, zusammen 10.225 Mark.
Jürgen Carstensen starb 1720 unerwartet von einer Reise von St. Thomas/Karibik nach hier.

Seine Witwe Margarethe Volkers heiratet 1721 Jacob Jörgenson Magens.
1722 Sämtlicher Besitz in Sünderup wird 1722 verhäuert an Monsieur Langbeck (bis 1745 in Kraft).
Nach Handschrift Mangelsen im Stadtarchiv Flensburg war Peter Josephus Bannet Testamentsvollstrecker, angeblich ein Schwager von Jürgen Carstensen, dessen Tochter wiederum soll mit einem Monsieur Langbeck in Holland verheiratet gewesen sein.

aus Slesvigland:
/http://www.slesvigland.dk/asp_mdb_arkiv/loadtext.asp?billede=miniature_mtekst&nummer=2001-01-04de&sprog=de&id=1-2&soegeord=&soegekriterie=&artikel_sprog=&admin=&de=/

Westindische Verbindungen
von : Jørgen H. Jensen

Von den Besitztümern in Übersee, die im Laufe der Zeit zur dänischen Krone gehörten, genossen die kleinen westindischen Inseln St. Thomas, St. Jan und St. Croix die größten Sympathien in der Bevölkerung. Das Schicksal etlicher Familien aus Dänemark und Schleswig war eng mit Dänisch-Westindien verknüpft, wie beispielsweise das Jørgen Carstensens, der 1678 in Flensburg geboren wurde. Im Jahre 1694 forderte ihn sein Onkel Johan Lorentzen, der dort Gouverneur war, dazu auf, nach Dänisch-Westindien zu kommen. (siehe "Slesvigland“ 1986, Ausgabe 1 Seite 21. Die Lebensgeschichte Johan Lorentzens)
Jørgen Carstensen begann seine Karriere als Verantwortlicher für die Beschaffung von Lebensmitteln auf dem Fort Charlotte Amalie auf St. Thomas. In der sogenannten "Bottelerie“, einem Kellerraum fünf Stufen unter der Kirche, befand sich ein kleiner Laden mit Trockenkost, Getränken und Brot für die Kompanie. Hier arbeitete Jørgen Carstensen für einen bescheidenen Monatslohn von drei Reichstalern, was in etwa der Bezahlung eines einfachen Soldaten entsprach. Die Verträge verpflichteten einen Angestellten zu einem dreijährigen Dienst, und J. Carstensen quittierte deshalb auch noch im Jahre 1696 für den Empfang des vorher erwähnten Lohnes.
Im Jahre 1701 heiratet Jørgen Carstensen dreiundzwanzigjährig die Adoptivtochter seines Onkels Johan Lorentzen, die ein gewisses Vermögen mit in die Ehe bringt. Am 10. Juni 1702 stirbt der Onkel, und aus dem Testament des Verstorbenen geht hervor, dass Jørgen Carstensen ein Drittel seines Vermögens erbt. Jørgen Carstensen ist nun ein wohlhabender Mann und kauft eine Zuckerplantage in einem Ort, der heute Mosquito Bay heißt. Als Kuriosität soll hier am Rande erwähnt werden, dass dort in heutiger Zeit der Flughafen der Insel St. Thomas liegt. Mosquito lautet nicht sehr einladend; allerdings hat der Name keinerlei Bezug zu Mücken, sondern entsprang einer Sprachverschandelung im Laufe der Zeit. Früher wurden in der Bucht vom dänischen Militär Schießübungen durchgeführt, und es wurden dafür Musketen verwendet. Aus dem ursprünglichen Namen Musketier Bucht entstand allmählich der Name Mosquito Bay. Es scheint, als habe Jørgen Carstensen in dieser Zeit schnell eine bedeutendere Stellung in der westindischen Gesellschaft eingenommen. Nach dem Tod des Gouverneurs Johan Lorentzen beginnt eine erregte Auseinandersetzung über die Neubesetzung dieses Postens. Jørgen Carstensens Name tritt hierbei allerdings nicht in Erscheinung. 1705 bekommen Jørgen Carstensen und dessen Ehefrau einen Sohn, Johan Lorentz Carstensen, der seinen Namen nach dem Onkel erhält. 1706 tritt Jørgen Carstensen erneut in Erscheinung, als er gemeinsam mit einigen Pflanzern über die Bevormundung durch die Regierung in Kopenhagen klagt. Im Jahre 1715 haben sich die Gegensätze erneut so zugespitzt, dass die Einwohner eine Deputation, zu der u.a. auch Jørgen Carstensen gehört, nach Kopenhagen entsenden. Die Deputation wird zwar höflich empfangen, ihr Vorhaben, eine größere Unabhängigkeit im Verhältnis zu Dänemark zu erreichen, scheitert selbstverständlich. 1720 stirbt Jørgen Carstensen auf St. Thomas. 1728 heiratet sein Sohn, Johan Lorentz Carstensen, die Tochter des früheren Gouverneurs Jochum von Holten, Jacoba von Holten. Diese Hochzeit vereint die beiden größten Pflanzerfamilien der Insel mit den sich in ihrem Besitz befindenden Plantagen Mosquito Bay, "Perlen“ und einer kleineren Plantage auf St. Jan mit insgesamt 150 Sklaven. 1733 erwirbt Dänemark die Insel St. Croix von Frankreich. Johan Lorentz Carstensen sichert sich einen Besitz von 400 Morgen Land auf dieser Insel, und im selben Jahr begibt sich die Familie auf eine Erholungsreise nach Dänemark.
Johan Lorentz Carstensen erfuhr während des Besuches in Kopenhagen, dass am Hofe beabsichtigt wurde, Missionare von Herrnhut nach Westindien zu schicken, um die Sklaven zum christlichen Glauben zu bekehren. Nach ihrer Rückkehr nach St. Croix waren die Eheleute Paten eines ihrer Sklaven, als ein junger Farbiger namens Domingo getauft wurde. Später trat Domingo öffentlich gegen diejenigen auf, die behaupteten, daß das Christentum die Sklaven faul mache.
1741 verließ die Familie St. Croix, um sich in der St. Kirkestræde in Kopenhagen niederzulassen. König Christian VI. bat den angesehenen Mann darum, sich als Berater bei der Verwaltung der neuen königlichen Plantagen auf St. Croix zur Verfügugng zu stellen. Carstensen und seine Ehefrau betrachteten sich als Angehörige des vornehmen engsten Kreises, der in dieser Zeit verantwortlich für den Sklaven- und Zuckerhandel war. 1743 näherte er sich dem Sprung auf die oberste Sprosse der sozialen Stufenleiter, als er unter dem Namen Castenschiold geadelt wurde und den Gutshof Knabstrup erwarb. Es wurde erzählt, dass die seeländischen Bauern es unheimlich fanden, wenn der Gutsherr in seiner schwarzen Kutsche, mit vier schwarzen Pferden und mit einem dunkelhäutigen Kutscher und einem ebenfalls dunkelhäutigen Diener, durch die Gegend jagte. Die schwarzen Trolle waren Diener, die Castenschiold aus Westindien mitgebracht hatte.
Am 19. Juni 1747 stirbt Johan Lorentz Castenschiold nur zweiundvierzigjährig an Blattern. In nur 69 gemeinsamen Jahren war es Vater und Sohn gelungen, nach einem bescheidenen Anfang in Flensburg den gesellschaftlichen Gipfel zu erklimmen, allerdings mit tatkräftiger Unterstützung durch 200 Farbige, die ihren Anteil dazu beigetragen haben, dass ein Vermögen gebildet wurde, das nach heutigem Wert auf 20 Millionen Kronen geschätzt würde.

Litteratur:
Olaf Linck: »Det tabte land«
Fr. Krarup: Personalhistorisk tidsskrift. 1888 Række 2. Og 3. bind
Thorkild Hansen: »Slavernes Øer«
Kind:
Castenschiold (Carstens) Johan Lorentz, Plantagenbesitzer in St. Thomas/Karibik, Plantageejer, Storköbmand
* 18.05.1705 in St. Thomas/Karibik, † 19.06.1747 in Knabstrup
oo 18.12.1728 in St. Thomas/Karibik mit von Holten Jacoba.
Signatur: 8503
Forscher: LU
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Ahnentafel
4 Carstensen Jep, Freigutbesitzer † 14.09.1658
oo ...
8 Carstensen Dethlef (>>)
Deichvogt Friesmark
* 1597 Vollerup † 18.11.1645 Lübeck
oo 1616 Vollerup
9 Ambders Catharina (>>)
* 1599 Tondern/Dänemark
2 Dethlefsen Carsten, Pächter des Ziegelhof
* 1645 Adelby † 04.07.1694 Kielseng/Flensburg
oo 1/1 ... Adelby/Flensburg
5 Valentin Ellen
* (s) 1620
10 Valentiner Christian (>>)
Freigutbesitzer
oo
11 ...
1 Carstensen Jürgen, Schiffsreeder
* ca. 12.04.1678 Kielseng/Flensburg
6 Lorentz
* (s) 1620
oo
12 ...
13 ...
3 Lorentzdatter Mette
* 1653 Rüllschau b. Maasbüll † 12.1686

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Stand: 24.12.2013 12:38:15
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