Lebensphasen von Thomsen Las:
| Beruf: | Lanste in Bönstrup b. Grundhof, auf 1/2 Domkapitalshufe n.s. Vater. |
| Beruf: | Kirchenbaumeister. |
| Beruf: | Zimmermann. |
Notizen zu Thomsen Las:
genannt: 1621 und zahlt 1634 12ß Jagdgeld.
Zimmermann und Kirchenbaumeister (baute 28 Kirchtürme), baute 1603 den Turmhelm in Husby, 1631 mit seinem Sohn bei der Glockenhängung in St. Marien Flensburg.
aus Chronik Lassen: Las Thomsen, Hufner und Zimmermann in Bönstrup auf Hinrichsens Hof.
Er hatte seine Hof der eine Domkapitelhufe war im Jahre 1593 unte dem Domprobsten Hildebrand gefestet. Nach Professor Möller Tafel No. 28, ist er 1590 verh. mit Sonne Hansen. Er ist 1638 bei der Visitatio der Vogtei Kielsgaard noch am Leben.
Las Thomsen wurde um die Mitte des 16. Jahrhunderts in Bönstrup geboren, eben nach der Einführung der Reformation in unserer Heimat. Es herrschte damals beides auf religiös kirchlichem Gebiete und auch auf allen anderen Gebieten des Volkslebens ein großer Aufschwung. Unser Land blieb von verheerenden Kriegen verschont, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe blühten und es herrschte beides in Stadt und Land Wohlstand. Der Wohlstand und durch die Reformation geweckte starke religiös kirchliche Leben, lenkten die Aufmerksamkeit der Bewohner unserer Heimat vor allem auch auf die Kirchen. Man suchte wo es nothwendig war dieselben zu vermehren, so baute 1621 Herzog Johann die Kirche in Neukirchen und die vorhandenen größer und schöner auszubauen. Las Thomsen hatte in seiner Jugend das Zimmerhandwerk gelernt. Es war damals etwas ganz gewöhnliches, daß auf einer Hufe nebenbei ein Handwerk betrieben wurde. Er hatte als Jüngling in den für jeden Handwerker vorgeschriebenen Wanderjahren Deutschland, von dem gerade damals eine ungeheuer starke Kulturwelle nach dem Norden ausstrahlte, bereist Er hatte auf vielen Baustellen an Kirchen und Thürmen gearbeitet, hatte in Bauhütten die Bauzeichnungen und die Aufstellung der Baurisse beobachtet und studiert und kehrte reich an Kenntnissen bereichert in die Heimat zurück. Hier begann er gleich ein Baugeschäft. Sein erster Thurm gelang zur Zufriedenheit aller die ihn sahen, und bald war er der gesuchteste Kirchthurmbaumeister Angelns. Nach der mündlichen Überliefe-rung soll er in seinem Leben 28 Kirchthürme gebaut haben, so daß man ihn bald überall nur Las Thormbuer nannte. Das Domkirchenerdbuch von 1638 sagt über ihn, daß er hin und wieder in Angeln die Kirchen und die Spitzen darauf gebaut habe. 22.03. brennde Husby Thurm af (Annalis Flenburg .......). 1603 baute er den Thurmhelm in Husby, welcher 1603 22.03. durch Blitz getroffen und eingeäschert war. Die mündliche Überlieferung erzählt über den Bau, daß er einige Tage vor dem Richten des Thurms, durch einen Sturz von einem Gerüst, schwer zu Fall kam und einen schweren Beinbruch erlitt. Er lag zu Hause in Bönstrup auf seinem Krankenbett in großer Aufregung und Ungeduld. Er glaubte bei dem Richten nicht fehlen zu können. Er ließ sich daher ein Tragbett zimmern, am Morgen des Richtens, es traten 8 Gesellen bei ihm an, legten ihn auf das Tragbett und trugen wechselweise je 4 und 4 den kranken Meister nach Husby und hier führte er auf dem Tragbett liegend oder sitzend mit lauter weithin schallender Stimme das Komando. Der Thurm der unter so eigenartigen Umständen gerichtet wurde, ist der schöne schlanke Thurm der noch heute die Kirche in Husby ziert, das Werk lobt jetzt noch den Meister. Im Jahre 1614 auf Andräe Abend (29.Nov.) schlug der Blitz in den hohen Thurm in Grundhof. Er war der höchste Thurm in Angeln 110 Ellen (d.i. 63 Meter) hoch, schaute weit in die Ostsee hinaus und diente den Seefahrern als Zeichen. Der Thurm wurde durch den Blitzschlag an der Spitze entzündet, und würde rettungslos verloren gewesen sein, aber da kam Las Thomsen mit seinem Sohn Hans Lassen. Der Letztere war damals ein junger thatkräftiger Jüngling von noch nicht 20 Jahren. Unter Anleitung seines Vaters, erstieg der Sohn den Thurm, durchsägte die Eckständer desselben, des Thrumgerüstes, der starke Oststurm brachte die brennende Spitze zum Umkippen und die Kirche war gerettet. Der Volksmund sagt "er kappte die Spitze". Im Jahre 1616 wurde der Thurm von den beiden Meistern Las Thomsen und seinem Sohn Hans Lassen wieder aufgebaut, er wurde jetzt aber nur 55 Meter hoch, ein Beweis, daß Hans Lassen einen recht beträchtlichen Theil des Thurmes zum Umsturz gebracht hat.
In dem Buch "Bau und Kunstdenkmäler" von Professor Haupt, schreibt Pastor Birnatzki-Bargum in dem Artikel Baumeister Seite 8 über die beiden Meister:
1. "Las Thomsen Zimmermeister in Bönstrup, der 28 Thürme gebaut haben soll, daher er bald nicht anders als Las Tormbuer genannt wurde. Als man ihn 1631 mit seinem Sohn nach Flensburg holte, um bei der Glockenaufhängung in St. Marien mit Rat und Tat zu helfen, lößte er wie es scheint, die Schwierigkeit mittelst eines besonders langen Messers, das er eigens zu diesem Zweck anfertigen ließ. Um 1603 baute er den Thurmhelm in Husby."
2. "Hans Lassen Zimmermeister aus Bönstrup, vielleicht der Sohn Las Thomsen, er rettete 1614 den brennenden Thurm in Grundhof und baute ihn 1616 wieder auf."
Die angeführten Tatsachen sind in mündlicher Überlieferung auf uns gekommen. Es ist dies der beste Beweis von der Größe der beiden Ahnen. Die Erinnerung an ihre großen Taten hat sich in 3 Jahrhunderten, in 9 Generationen von Mund zu Mund, von Geschlecht zu Geschlecht nach gehalten.
Nach soviel Erfreulichen muß ich leider zum Schluß etwas Trauriges über Las Thomsen berichten. Er besaß in Bönstrup eine Domkapitelhalbhufe. Nach dem Domkirchen Erdbuch von 1638, siehe im Anhang Seite 544, hat er bei dem Einbruch der Tilly und Wallensteinischen Truppen wirtschaftlich schwer gelitten. Auf der Visitatio der Kielsgaarde Domkapitel Vogtei 1638 giebt Hans Lassen an, daß sein Vater 600 Mark Schulden hat und daß er um die Schulden flüssig zu machen, an 7 Personen 21 Heitscheffel von seinen Ländereien, hat verpfänden müssen. Das Thurmbaugeschäft ward durch den Krieg vollständig zum Stillstand gebracht, der Wohlstand des Volkes war auf Jahrzehnte hin vernichtet, es herrschte überall Not und Elend. An Kirchenbauen und dergl. Luxus war jetzt nicht mehr zu denken. Von Hans Lassen, dessen Meisterschaft am Andräe Abend 1614 so herrlich begann, hört man nachher als Baumeister nichts mehr.
In der Kirchenrechnung von 1631 No. 169 zu St.Marien in Flensburg fand ich folgende Eintragung:
"Folget um die ausgabe der Neuw gemachten Kloken wie folgt:
Der M. (Meister) Lass Tormboawer zuest mit seinem Sohne gearbeitet 4 Dage is 8 Mark. Noch 3 Knechte ggearbeitet 3 Dage is 9 Mark.
Noch 3 Knechte gearbeitet 1 Dag, darunter 1 zwo Dage is 4 Mark.
Hans is abgeschaffet (abgelohnt) worden gearbeitet 2 Dage is 2 Mark. Noch 2 Knechte gearbeitet 2 Dage is 4 Mark.
1594 im Februari is in Husbymöhl in Storm dehm Ahrm af weit. Demsülbigen wedder tho ferdigen is Las Thomsen tho Bönstrup 11 Dage west, vor Kost und Lohn 11 Mark .
