Notizen zu Martensen Johannes:
Johannes Martensen wurde am 5. März 1890 als 6. Kind von 10 Geschwistern in Dammende - Gemeide Ausackerholz, Kreis Schleswig-Flensburg - als Sohn des Hufners Matthias Martensen und seiner Ehefrau Lena Catharina geb. Lorenzen, geboren.
Seine Kinderjahre verlebte er im Elternhaus und ging auch von dort aus in die zweiklassige Dorfschule in Ausacker, vom 1. Mai 1895 bis Ostern 1904. Anschließend besuchte er bis 1907 die Präparanten-Anstalt in Kappeln und zur Weiterbildung das Seminar in Ratzeburg.
Nach dem dortigen Abgang im April 1910 erhielt er bis 1913 eine Lehrerstelle an der einklassigen Schule in Gammellund bei Jübek und bestand während dieser Zeit 1912 in Ratzeburg die zweite Lehrerprüfung.
Ab 1.4.1913 bis zum Eintritt in den Kriegsdienst arbeitete er dann an der St.-Jürgen-Mädchen-Schule in Flensburg.
Verheiratet war Johannes Martensen seit dem 2.5.1915 mit Dorothea M. Christophersenaus Kälberhagen/Mohrkirch-Westerholz. In der Ehe wurden zwei Söhne geboren - Hans wohnhaft in Flensburg und Helmut, gefallen im Sept. 1944 in Polen.
Zum Herresdienst wurde Johannes M. am 23.3.1915 zum Jägerbataillion 14 in Heidelberg einberufen und zog am 25.6.1915 mit dieser Einheit ins Feld (Vogesen), wurde am 27.7.1915 leicht verwundet und geriet am 21.12.1915 am Hartmannsweiler Kopf in französische Gefangenschaft bis zum 3.12.1916. Auf Grund eines Austausches war er dann vom 3.12.1916 bis zum 25.6.1918 in Davos in der Schweiz interniert. Von dort wurde er zur Anstellung in den Schuldienst nach Flensburg entlassen.
In der Zeit vom 1.9.1918 bis 1.4.1919 versah er zunächst seinen Unterricht nacheinander in der St. Marien-Mädchenschule, an der Schule in Twedterholz (Kirchspiel Adelby), sowie in der St. Johannis-Mädchenschule und kehrte anschließend zur St. Jürgen-Mädchenschule zurück.
Nach bestandener Mittelschullehrerprüfung am 4.11.1920 in Kiel in den Fächern Mathematik, Physik und Chemie erfolgte am 1.4.1921 eine Berufung an die Städtische Mädchenmittelschule in Flensburg. An dieser Schule hat er als Mathematiker und Naturwissenschaftler einer ganzen Generation von heranwachsenden Mädchen in mehr als drei-Jahrzehnten Unterricht erteilt und entscheidend am Geist der Schule mitgewirkt.
Unermüdlich hat er sich auch für die Patenschaft eingesetzt, die die Mädchen-Mittelschule mit der deutschen Schule in Tingleff (Dänemark) verband.
Unterbrochen wurde der Schuldienst nach Kriegsende 1945 durch die britische Besatzungsmacht. Die baldige Wiedereinstellung erfolgte zunächst an der Knaben-Mittelschule und ein Jahr später zurück an die Mädchenschule.
am 1.4.1955 trat Johannes Martensen - inzwischen Konrektor der Schule - in den Ruhestand.
Während seiner Freizeit und besonders im Ruhestand befasste er sich mit Familienforschung und Dorfgeschichte. Die Fertigstellung seiner Arbeiten wurde jedoch durch seinen plötzlichen Tod am 14.5.1964 je unterbrochen.
Johannes Martensen hat an einer Chronik der Familie Christophersen (seine Ehefrau) und einer Chronik seiner mütterlichen Vorfahren der Familien Hansen und Lorenzen gearbeitet. Am 14. Mai 1964 machte er sich auf den Weg nach Tarpfeld, um bei Amandus Lorenzen weitere Daten für eine Fortschreibung der Chronik zu erfahren. Auf dem Weg dorthin erlitt er im 75. Lebensjahr einen Herzschlag. Seine Arbeit konnte nicht fortgeführt werden.
Hinweis: die umfangreichen Unterlagen von Johannes Martensen sollen mit der Zeit auf dieser Adelbyseite mit eingefügt werden, damit die Arbeite meines Großvaters doch noch den Weg in die Öffentlichkeit findet!
aus dem Flensburger Tageblatt vom 1.4.1955:Herr Konrektor Martensen verläßt die Mädchen-Mittelschule.
Am 1.4.55 tritt Herr Johannes Martensen, Konrektor der Mädchen-Mittelschule in den Ruhestand. Mit ihm verliert die Schule eine Persönlichkeit, die seit mehr als 3 Jahrzehnten entscheidend am Unterricht und am Geist der Schule mitgewirkt hat.
Als Mathematiker und Naturwissenschaftler hat Herr Martensen einer ganzen Generation heranwachsender Mädchen sein klares Danken, sein sachliches Betrachten und sein unbestechliches Urteilen vorgelebt und mit ins Leben gegeben, in Treue zur Arbeit und bei der Arbeit in Treue zu sich selbst.
Als Mensch war und bleibt Herr Martensen für Kollegium und Schülerinnen ein "ruhender Pol in der Erscheinungen Flucht", d.h. ein Mensch voll innerer Harmonie und mit all den Eigenschaften, die in dieser Harmonie wurzeln: Heiterkeit des Wesens, selbstverständliche Bescheidenheit und nie versagende Güte in der Bereitschaft zum Helfen. Darum haben alle, die ihn kennen, rückhaltloses Vertrauen zu ihm. Und das ist wohl die beste innere Führung, die sich denken läßt.
Unermüdlich hat Herr Martensen sich auch eingesetzt für die Patenschaft, die die Mädchen-Mittelschule mit der deutschen Schule in Tingleff verbindet.
Die Schule ist Ihm großen Dank schuldig; sie wird ihn sehr vermissen. Die amtliche Verabschiedung fand am 29.3.1955 im Rathaus statt. Die Abschiedsfeier der Schule war am 31.3.1955 in der festlich geschmückten Aula der Mädchen-Mittelschule, in festlicher Atmosphäre und bei festlicher Musik. Worte des Dankes sprachen Frau Kallsen für die Schule, Herr Schulte für die Eltern, Herr Tappe für den Freundeskreis der Schule, Ingrid Dunker (Kl. 9a) für die Schülerinnen. Herr Martensen antwortete mit warmen Worten.
Als Nachfolger für Herrn Martensen wurde Herr Karl Linke als neuer Konrektor eingeführt.
Taufregister 4. Kirchenbuch Husby 1890: "Geboren den 5. März 1890 Johannes Martensen, ehel. Sohn des Hufners Hans Matthias Martensen und der Lena Katharina, geb. Lorenzen in Ausackerholz. Gevattern: 1) Lorenz Hansen in Ausackerholz. 2) Nikolai Hansen in Ausackerholz. 3) Helena Martensen in Ausacker.".
Medien zu Martensen Johannes:
Bild: Johannes Martensen | Bild: Dorothea Christophersen - Johannes Martensen | Bild: Eheleute Martensen mit den Kindern Helmut und Hans |