Notizen zu Rossen Johannes Petersen:
aus dem Jahrbuch Schleswigsche Geest, 61. Jahrgang, 2013 S. 24ff, Bericht von Nis Peter Carstensen: "Die Familie Rossen", Weesby, Achtrup, BüllsbüllDie 8 ha große Landstelle von Irmgard Rossen in Büllsbüll war ehemals Eigentum von Johannes Rossen (1833-1915), der um 1850 Besitzer des alten Rossen-Hofes in Achtrup war. Dieser Hof lag unmittelbar westlich von Westertoft, ungefähr da, wo Christa und Hans Carstensen ihr Haus gebaut haben.
Johannes Rossens Eltern und Großeltern waren Besitzer eines sehr großen Vierseithofs in Weesby. Johannes Rossen war - so wird berichtet - Viehhändler, womit er sehr viel Geld verdiente. Er kaufte vorrangig Vieh in Dänemark auf und ließ dieses dann auf den "Ochsenwegen" nach Husum und Hamburg treiben. Mit dem Bau der Eisenbahn in den Jahren 1885 bis 1890 ließ der Handel in dieser Form nach. Hiernach betrieb Johannes Rossen noch einige Jahre Viehhandel in Ostpreußen.
Mit dem vom Handel verdienten Geld kaufte er Ländereien und landwirtschaftliche Betriebe auf. In Achtrup und Umgebung wurde er somit Eigentümer vom jetzigen Biörnsen-Hof in Achtrup, des Hofs von Chr. "Bäcker" Petersen in Achtrup, des Hofs von Bendix Andresen auf Seewangacker, der Landstelle von Nis Peter Carstensen in Seewang und des Hyholmer Hofs inklusive des jetzigen Büllsbüller Rossen-Hofs. Johannes Rossen und seine Ehefrau hatten mehrere Kinder. Eine Tochter Johanna (-1944) war mit dem gleichnamigen Großvater des jetzigen Schmieds Carsten Petersen verheiratet. Eine weitere Tochter Alwine (1869-1948) wurde mit Thade Petersen verheiratet, der dann den jetzigen Biörnsen Hof bewirtschaftete. Mit auf diesem Hof wohnte auch Johannes Rossens unverheirateter Sohn H. Ludwig Rossen (1857 bis 1910). Ein weiterer Sohn, Johannes Peter Rossen (1855-1944), der mit Catharina geb. Johannsen (1863-1931) aus Weesbydamm verheiratet war, erbte von seinem Vater den Hyholmer Hof einschließlich den jetzigen Rossen-Hof in Büllsbüll. Peter Rossen soll etwas schwächlich gewesen sein. Er fuhr ein Dreirad.
Der Hyholmer Besitz wurde später - bis auf den jetzigen Büllsbüller Hof - verkauft.
Aus der Ehe von Peter Rossen und Ehefrau Catharina gingen acht Kinder hervor: Magdalena, Anna, Johannes, Mathias, Peter, August, Bernhard und Bertha. Magdalena (1885-1963) war Schneiderin und wohnte in Achtrup. Anna (1888-) wurde mit Nis Petersen aus Lindholm verheiratet. Johannes (1890-1977) übernahm den elterlichen Hof in Büllsbüll. Mathias (1893-1957) wurde im Krieg verwundet und zog nach Frörup. Peter (1896-1973) wohnte in Nörre Sejerslev bei Hoyer. August (1898-1968) wohnte in Deezbüll / Niebüll. Bernhard (1900-1979) wohnte viele Jahre in Achtrup und danach in Deezbüll. Bertha (1903-) war Hebamme und wohnte in Leck.
Das Wohn- und Wirtschaftgebäude in Büllsbüll lag ursprünglich direkt an der Straße Achtrup-Leck. Berichtet wird von einem Schornsteinfeger, der in einer Gewitternacht von Leck in Richtung Achtrup radelte und Schutz vor dem Unwetter bei Rossens suchte. Da anscheinend keiner zu Hause war, fand er Unterschlupf in dem etwas vom Wohnhaus entfernten, freistehenden "Örtchen". Ein Blitzschlag traf das Wohnhaus, und alles brannte völlig nieder. Der Schornsteinfeger hatte somit Glück und konnte wohl nach einiger Aufregung weiterradeln.
Ein Wohnhaus sowie ein kleineres Stallgebäude wurde danach von Peter Rossens Sohn Bernhard, der einige Jahre bei seinen Eltern wohnte, an dem jetzigen Ort wieder aufgebaut. Zur damaligen Zeit gab es schon technisch sehr begabte Leute, die bisweilen ungewöhnliche Ideen hatten. Dazu gehörten auch Mitglieder der Rossen-Familie. Somit kaufte Bernhard ein Haus, montierte das Dach in einem Stück ab und fuhr dies mit einem Kastenwagen nach Hause. Der Wagen wurde von zwei Pferden gezogen. Als das Fuhrwerk, aus Leck kommend, dem Bauern Friedrich Carstensen und seiner Ehefrau Christine entgegenkam (sie waren mit Pferd und Wagen unterwegs, um eine Familie in Schnatebüll zu besuchen), soll Friedrich Carstensen wohl zu seiner Ehefrau Christine gesagt haben: "So, Mutter, nu möden wi ut de Wech, dor kummt uns en Hus in de Möt (in de Möt= entgegen).
Johannes Rossen übernahm 1931 den Büllsbüller Hof nach seinen Eltern. Er wohnte zuvor auf Braderupfeld. Sein Bruder Bernhard hatte bis dahin die Landstelle in Büllsbüll für die Eltern bewirtschaftet, konnte sich jedoch nicht mit ihnen vertragen. Johannes Rossen (1890-1977) war mit Sofie (1888-1963) geb. Lambertsen aus Tinningstedt verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, Johannes Peter, der im Krieg fiel, und Peter (1923-1950). Dieser übernahm hiernach den Hof nach seinen Eltern. Johannes und Sofie wohnten weiterhin mit auf dem Hof. Peter Rossen wurde mit Irmgard geb. Petat (1922-) aus Ostpreußen verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Karin (1946) und Johannes Peter (1949-1950). Peter Rossen starb an Kinderlähmung - nur 27 Jahre alt. Irmgard Rossen, die heute noch auf den Rossen-Hof wohnt, bewirtschaftete diesen über viele Jahre alleine mit ihren Schwiegereltern und war nebenbei noch über 30 Jahre als Kochfrau tätig. Das zur Landstelle gehörende Ackerland ist seit 1966 verpachtet. Tochter Karin ist mit Horst Werner Biskup, Diplomat im Auswärtigen Amt, verheiratet und hat viele Jahre im Ausland gelebt. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, Dirk (1965-2000) und Heiko (1968).
Medien zu Rossen Johannes Petersen:
Bild: Johannes Petersen Rossen | Bild: Ehe Rossen - Dinsen |