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Martensen

Martensen Johannes Öffnen Blatt

Lehrer in Rosendahl b. Mildstedt
* 10.11.1879 in Torsballig b. Havetoftloit
† 15.07.1918 in Ponnay b. Reims (gefallen im 1. Weltkrieg)
Vater: Martensen Heinrich
Mutter: Iversen Dorothea Christina
oo 22.12.1905 mit Lei Hansine Ellen, * 20.09.1884 in Hoptrup b. Hadersleben, † 30.08.1953 in Rendsburg.
Notizen zu Martensen Johannes:
Johannes Martensen besuchte die Volksschule in Stoltebüll und ging über eíne Privatschule in Bredegatt zur Oberrealschule in Flensburg, die er mit der Obersekundareife (Einjährig) verließ. Er war als Supernumme rar bei der Regierung in Schleswig vorgemerkt und erhielt seine erste Ausbildung auf dem Landratsamt in Flensburg.
Am 1.10.1913 trat er als Einjährig-Freiwiliger bei der 10. Kompagie des Infanterie-Regiments 84 in Schleswigein, mit der er nach 10 Monaten ins Feld rückte. Sein Regiment gehörte zur 1. Armee, die am rechten Flügel in Gewaltmärschen den weiten Bogen durch Belgien und Nordfrankreich bis über die Marne zurücklegte. Am 11.8.1914 überschritt es von Aachen kommend die Belgische Grenze und wurde am 12. bis 14.8.1914 in die Kämpfe um Lüttich und am 18. bis 19.8.1914 bei Tirlemont gegen die Belgier eingesetzt. Am 23. bis 24.8.1914 erhielt seine Kompanie in der Schlacht bei Mons gegen die Engländer die erste schwere Feuertaufe. Als erste Kompanie begeistert im feindlichen Maschinengewehrfeuer vorgehend erlitt die Kompanie schwere Verluste; 112 Mann, davon 40 Tote.
Dann ging es weiter in Gewaltmärschen über Le Cateau und Soissons nach Süden. Voll Begeisterung schreibt er: "Wir maschieren den Gegner tot", doch auch zum ersten Mal: "Sollte es mir nicht beschieden sein wieder heimzukehrenm...".
In den ersten September tagen wurde in der Gegend von Chateau-Thierry die Marne überschrietten, und am 4.9.1914 nahm er Teil an den Kämpfen von Montmirail. Aber noch ging es vorwärts. Am 6.9.1914 stand Johannes Martensen bei Esternay in dem am weitesten über die Marne vorgeschobenen Frontbogen. Die Marneschlacht setzte ein, und in verlustreichen Gefechten (6. bis 7.9. Esternay; 9.9 am Qurcq) wurde der Rückzug über die Marne vollendet, bis am 12.9.1914 die Aisne erreicht wurde. Man begann sich einzugraben, und seit Mitte September lag Johannes Martensen im Schützengraben an der Aisne in der Gegend von Soissons. Seine Kompanie war von Anfangs 250 auf 45 Mann zusammengeschmolzen. Auch ihn hatten bei seinem schlanken schmalen Körperbau die Strapazen der Märsche und Kämpfe, die Unrecgelmäßigkeit der Ernährung arg mitgenommen, und er war dankbar, daß er als Gruppenführer (seit 18.11.1914 Unteroffizier) von der schweren Arbeit mit Schaufel und Spaten befreit war.
Erst um Weihnachten 1914 konnte er bereichten, wieder auf der Höhe zu sein. Zweimal wurde er während der Kämpfe an der Aisne leicht verwundet, am 14.9.1914 durch einen Gewehrschuß am rechten Fuß und am 21.12. durch einen Granatsplitter am Hinterkopf. Er blieb aber bei seiner Kompanie bzw. kehrte nach ein paar Weihnachtsfeiertagen auf dem Hauptverbandsplatz Le Mesnil zu ihr zurück.
Ein Brief vom 17.1.1915 schildert einen Sturmangriff bei der Soissons: "Wie bereits mitgeteilt, lagen wir in Ruhe. Am 13. wurden wir abends um 9 Uhr alamiert, maschierten nach Blerancourt, das in einer halben Stunde erreicht wurde. Dort wurde das Bataillon in Automobile verladen und hinaus gings in die finstere Nacht, mit rasender Fahrt dem umbestimmten Ziele entgegen. Etwa zwei Stunden Weges nördlich Soissons wurden wir ausgeladen und maschierten nach Leury dicht hinter unsere Stellung. Am nächsten Tag, den 14.1.1915, traten wir um 12 Uhr mittags an und maschierten durch den Schützengraben bis etwa 3 Uhr an ein kleines Wäldchen, von dem aus der Sturmangriff auf die feindlichen Schützengräben erfolgen sollte. Um 4 Uhr nachnittags gingen wir vor und hielten nordwestlich von Soissons eine Treibjagt ab. Das Bataillon II/84 solte in 2. Linie hinter dem 72 Regiment vorgehen, ging aber in erster Linie vor. Unsere Kompagnie, speziell mein Zug nahm gleich zu Anfang2 Geschütze der feindlichen Artillerie und ein Maschinengewehr. Die Franzosen fielen zu Hafen, viele wurden gefangengenommen. Sie liefen wie die Hasen und wir hinterdrein. Unsere Kompagnienahm im Laufe des Angriffes etwa 170 Franzosen gefangen. Wir verloren 21 Mann an Toten , Verwundeten und Vermißten, verhältnismäßig wenig. Die Nacht wurde im Freien zugebracht und ein Schützengraben ausgehoben. Bis gestern abend bleiben wir dort in Stellung und wurden, nachdem wir abgelöst waren, in Automobilen zurückgeschafft, um hier den Rest der Ruhetage zu verbringen. Die Stimmung der Truppe wirst du dir denken können, wenn ich dir schreibe, daß die Mannschaft das Kirchenlied "Ein feste Burg ist unser Gott" anstimmt."
Am 27.1.1915 wurde Johannes Martensen das "Eiserne Kreuz II. Klasse" verliehen, von den 14 für seine Kompanie erhielt ein Zug 10 zugeteilt.
Anfang März wurde das Infanterie-Rgiment 84 nach Guise zurückgezogen zur Bildung der 54. Infanterie-Division. Nach Ausbildung im neuen Divisionsverband lag Johannes Martensen seit Anfang April im Stellungskrieg in der Champange. Am 20.5.1915 wurde er zum Reserve-Offizier-Aspiranten ernannt und am 16.6.1915 zum Vicefeldwebel befördert. Anfang Juli war es ihm vergönnt, während eines 10-tätigen Urlaubs Heimat und Elternhaus, Verwandte und Bekannte zum letzten Mal wiederzusehen.
Eben zur Kompanie zurückgekehrt, ging die Fahrt quer durch Deutschand über Bingen, Leipzig, Posen und Osterrode (Ostpreußen). Nach seinem letzten Brief lag er vor der Festung Ostrolenka am Narew in Nordpolen. Am 14.8.1915 kam ein Brief von fremder Hand, den ein Freund aus seiner Flensburger Schulzeit, der Salitäts-Unteroffizier stud. med. Göttsche, am 3.8. geschrieben hatte und brachte die Nachricht von seiner schweren Verwundung: "Wir waren siegreich vorgedrungen und hatten die Russen zurückgedrägt auf den Eisenbahndamm der Lienie Ostrolenka - Iwangorod bei dem Dorfe Shabin nördlich von Goworowo. Die hereinbrechende Nacht zwang uns, uns einzugraben. Johannes lag mit seinen Leuten westlich dicht an Shabin dran. Der folgende Tag brachte uns nun schwere Verluste, namentlich weil der Feind vom hochgelegenen Eisenbahndamm aus unsere Stellung mit gutgezieltem Gewehrfeuer bestreichen konnte. Am Nachmittag des 31.7.1815 saß er in seinem Erdloch mit Kameraden plaudernd zusammen, und ich glaube er sagte noch. 'Heute hock ich nun hungernd und durstend in der Polakei und mein Vater feiert zu Hause seinen Geburtstag'. - Dann sprach ich ihn nicht mehr bis zum Abend, wo ich zu ihm gerufen wurde und fand ihn -leider- bewußtlos. Eine russische Kuge hatte ihm den Kopf durchbohrt. Noch am selben Abend haben Sanitäter ihn nach hinten getragen und lebend in ein Lazarett gebracht. Alles weitere entzieht sich meiner Kenntnis. Wir alle in der 10. Kompanie wissen, was wir an unserem 'langen Hanni' verloren haben. Vorbildlich war er geradezu durch seine umsichtige Ruhe und durch seine strenge Pflichterfüllung. Und bei letzterer soll er auch seine Wunde erhalten haben; denn als sich bei einbrechender Dunkelheit ein wildes Geschieße zwischen uns und den Russen entspann, da hat er selber, um das Leben seiner Leute zu schonen, über die Deckung weg nach vorne beobachtet, bis ihn die Kugel traf."
Weitere Nachrichten nahmen die letzte leise Hoffnung und brachten die Bestätigung, daß Johannes Martensen am 1.8.1915, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, an seiner schweren Verwundung gestorben ist. Er hat auf einem Friedhof nahe der Dorfstraße Jawory nordöstlich der Festung Roshan in einem Einzelgrab seine letzte Ruhestätte gefunden. Am Sonntag den 22.8.1915 fand in der Kirche zu Toestrup eine Gedenkfeier statt.
Kinder:
1) Martensen NN
* 30.11.1907 in Friedrichskoog/Dithmarschen, † 30.11.1907 in Friedrichskoog/Dithmarschen
2) Martensen Hans Heinrich, Studienrat in St. Peter b. St Peter-Ording
* 02.02.1909 in Friedrichskoog/Dithmarschen, †† 08.2004 in Kiel
oo 17.12.1937 in Spandau mit Juels Gudrun Dorothea Agathe Maria.
3) Martensen Otto
* 25.07.1910 in Friedrichskoog/Dithmarschen, † 16.01.1911 in Friedrichskoog/Dithmarschen
4) Martensen Wilhelm, Lehrer in Holtdorf b. Bargstedt, und Süderfahrenstedt
* 21.02.1915 in Rosendahl b. Mildstedt, † 07.11.2007 in Fockbek
oo 30.03.1942 in Gravenstein/Dänemark mit Jacobsen Luise Martha (Ische).
5) (Martensen Else)
Signatur: 10157
Forscher: © /http://www.Adelby.com/ Helmut Martensen, 24943 Flensburg; EMail: Martensen@t-online.de
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Ahnentafel
4 Martensen Matthias, Hufner
* 29.05.1819 Bönstrup b. Grundhof † 21.01.1877 Ausacker/Angeln
oo 24.04.1846 Quern
8 Martensen Peter (>>)
Hufner
* 16.09.1776 Bönstrup b. Grundhof † 18.07.1863 Bönstrup b. Grundhof
oo 04.07.1807 Grundhof b. Flensburg
9 Asmussen Maria Gertrud (>>)
* 01.12.1785 Langballig † 21.07.1869 Bönstrup b. Grundhof
2 Martensen Heinrich, Hufner
* 29.10.1849 Ausacker/Angeln † 14.03.1931 Torsballig b. Havetoftloit
oo 20.11.1875
5 Hinrichsen Anna Margaretha
* 31.10.1816 Friedrichstal b. Quern † 14.05.1878 Ausacker/Angeln
10 Hinrichsen Hinrich (>>)
Hufner
* 19.09.1767 Mariengaard b. Grundhof † 29.10.1849 Friedrichstal b. Quern
oo 05.07.1793 Quern
11 Brunkert Catharina Maria (>>)
* 28.11.1773 Langballig † 05.11.1866 Friedrichstal b. Quern
1 Martensen Johannes, Lehrer
* 10.11.1879 Torsballig b. Havetoftloit † 15.07.1918 Ponnay b. Reims
6 Iversen Peter, Hufner
* 27.11.1803 Grünberg b. Westerholz † 22.05.1866 Stoltebüll
oo ...
12 Iversen Peter, Parzellist
* 07.02.1755 Schelde (?) † 13.02.1817 Grünberg b. Westerholz
oo 13.07.1789 Grundhof b. Flensburg
13 Jürgensen Metta Hedwig (>>)
* 15.12.1764 Kalleby b. Quern † 28.03.1835 Grünberg b. Westerholz
3 Iversen Dorothea Christina
* 25.01.1855 Torsballig b. Havetoftloit † 17.03.1924 Torsballig b. Havetoftloit
7 Jensen Anna Maria
* 07.11.1820 Torsballig b. Havetoftloit † 22.05.1909 Dammstedtfeld b. Stoltebüll
14 Jensen Hans Peter, Hufner
* 27.09.1766 Mohrkirchosterholz b. Mohrkirch † 05.01.1848 Torsballig b. Havetoftloit
oo 18.11.1802 Havetoft
15 Bruhn Maria Christina
* 05.04.1778 Torsballig b. Havetoftloit † 25.11.1840

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Stand: 24.12.2013 12:54:13
Erstellt mit dem Genealogieprogramm GFAhnen 13.0

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