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Asmussen

Asmussen Johan Heinrich Öffnen Blatt

Tischler in Twedterholz/Flensburg, Fischer
* 25.03.1828 in Flensburg, ~ 07.04.1828 in St. Marien/Flensburg
† 26.10.1877 ? in Twedterholz/Flensburg
Mutter: Jessen Maria
oo 27.11.1853 in Adelby/Flensburg mit Asmussen Catharina, * 16.12.1832 in Twedterholz/Flensburg, † 01.02.1915 in Berlin in Ontario/Kanada (heute Kitchener).
Lebensphasen von Asmussen Johan Heinrich:
Beruf:1803 Lehrbursche in Flensburg, Große Straße oder Nordermarkt Nr. 52 und 53 bei Stellmachermeister Johannes Christiansen.
Beruf:Tischler in Twedterholz/Flensburg, Fischer.
Notizen zu Asmussen Johan Heinrich:
1845 Lehrbursche in Flensburg
1857 bis 1863: Twedterholz Nr. 64, 1/2 Kate für 160 Mark übernommen, Abnahme für die Witwe des Vorgängers.
1873 bis 1877: Twedterholz Nr. 51b, für 290 Mark eine Parzelle 82 qm gekauft und ein Wohnhaus erbaut.

Über Johann Hinrich Asmussen wird auch in dem Buch von Christian Jacob Schmidt "Dor weer mal'n Dörp" in einer Geschichte S.27ff "Dat Räubernest" berichtet. Die Geschichten in dem Büchlein sind alle auf Plattdeutsch. Eine Übersetztung ins Hochdeutsche lautet etwa so (die in dem Büchlein erwähnten "Jacob" und "Helene" aus Siegum sind in dieser Datei unter Jacob Schmidt *1833(u) +1903 und Helena Burghof *16.071836 +22.08.1877 zu finden!):
"Das Räubernest". Es war das Jahr 1863. In Langballigholz lebte ein Mauermann, Zimmermann und Bootsbauer Jacob. Seit dem 2. Nov. 1860 war er mit der Bauerntochter Helene aus Siegum verheiratet. Er war 40 Jahre alt, seine Frau erst 27.
Mit 25 Jahren hat er den Krieg von 1848 gegen die Dänen als Freiwilliger mitgemacht. Er erzählte noch oft und gern davon. Eine Kugel hat seine Schläfenlocken gestreift. Ein Pastorensohn war an seiner Seite gefallen. Als die Kugel ihn traf hat er gerufen: "Dat weer mi to goot (Das war zuviel für mich)". Johann, von dem Alten Meierhof, war sein Kriegskamerad gewesen. Er hat immer morgens den Kaffee gekocht und wenn er fertig war hat er gerufen: "Heraus, heraus, der Kaffee ist gar". Und wenn er die Gulaschkanone zum Mittag gekocht hat, hat er gerufen: "Heute gibt es Erbsen und Speck, und ich habe die Erbsen gekocht, das die Blasen raus gingen". Einen Nachtangriff hat er auch mitgemacht, wobei sie den Feind nicht sehen konnten, bis ein Mann rief: "Da sind sie, da blitzen sie ja". Und ganz besonders gern erzählte er von der Schacht bei Idstedt. Nach ihrer Meinung hatten sie die Schlacht gewonnen, weil der Feind zurückgegangen war. Der Hauptmann hat die Mütze vom Kopf gerissen und gerufen: "Was haben wir nun von unseren Toten und Verwundeten. Wir gehn nicht zurück!". Und doch mussten sie zurückgehen. Das war wohl nicht mit rechten Dingen zugegannen. Seit dieser Zeit war das Schleswig-Holstein-Lied sein liebstes Lied. Wenn er das nun nach so vielen Jahren hörte und sang, liefen ihn immer die hellen Tränen die Backen herunter. Dabei war er so ein großer und kräftiger Kerl. Wenn er von seiner Arbeit nach Hause kam sagte er oft: " Ich muss immer bei dem dicksten Ende anfangen und drängen".
Und nun hatte er sein gutes Auskommen und lebte mit seiner Frau glücklich und zufrieden, wenn nicht immer ein Wunsch noch geblieben wär, der Wunsch nach einem Stück Land und einer kleinen Katenstelle. Helene hatte den selben Wunsch. Sie war ja eine Bauerntochter und gewohnt mit Tieren umzugehen. Und das entbehrte sie nun beinahe, wenn sie nicht so glücklich mit ihrem Mann gewesen wäre. Na, man muss eine Gelegenheit abwarten.
Die Gelegenheit kam schneller, als man gedacht hatte. Eines Tages hörte Jacob von dem Pferdehändler eine Geschichte, die ihn hellhörig werden ließ. In einem Dorf, das Twedterholz heißt, gibt es einen Tischler Asmussen und sein Haus war abgebrannt. Das war so ein langes schönes Stohdachhaus gewesen. Und dieser Tischler baute nun sein neues Haus so groß, das ihm die Puste ausging als das Haus halbfertig war. Und nun wollte er verkaufen und nach Amerika auswandern. Eine halbe Katenstelle mit Garten und Wiese gehörten dazu. Das Dorf Twedterholz soll ein sehr langes Dof sein. Am Anfang gibt es eine Ziegelei, wo ein Bach, der Osbeck heißt, vorbeiläuft. Und am anderen Ende war ein großer Hof, der Solitüde heißt, mit einem sehr großen Park, direkt an der Förde. Und das Dorf dazwischen teilt sich in zwei Teile, ein Bauerndorf, dass höher liegt und ein Niederdorf, das tiefer leigt. Und in dem Bauerndorf wohnten die größten Bauern und in dem Niederdorf meistenteils kleine Leute, Kätner, Fischer und Handwerksleute. Und das gediegenste war, Bauerndorf und Niederdorf waren spinnefeind miteinander. Und die großen Bauern in dem Bauerndorf schimpften das Niederdorf immer "Räubernest". Und genau da lag die Katenstelle von dem Tischler Asmussen. Das war ja nun eine verteufelte Sache. Aber Jacob wollte es sich sowieso alles selbst ansehen. Er fragte den Pferdehändler wohin er nun fahren will. Der Pferdehändler wollte zu einem Hof in der Nähe der Osbeck-Ziegelei. Das passte ja gut. Jacob fragte, ob er mitfahren kann. Und zwei Tage danach fuhr Jacob mit ihm ab.
Und dann fand er alles so vor, wie der Pferdehändler es ihm gesagt hatte. Von der Ziegelei aus schlängelte sich ein Weg die ganze Zeit zwischen Knicks hin. Es ging immer bergan, bis endlich die ersten Häuser kamen, kleine Häuser, sicher auch kleine Katenstellen. Linker Hand kam dann ein Krug und dann mehrere große Höfe, dicht beieinander mit Koppeln auf beiden Seiten. Und nun ging der Weg bergab. Wieder kamen mehrere kleine Häuser und dann rechter Hand ein Höker. Da ging Jacob nun rein und fragte nach dem Tischler Asmussen. Der Höker sagte, er muss nur noch den Berg runter, und dann, rechter Hand läge dann ein kleines Haus, die Schule und dann wäre das Haus von dem Tischler schon zu sehen. "Das steht auf einem Hügel" sagte der Höker. Jacob bedankte sich und ging weiter. Und dann sah er das neue Haus. Ein großes Haus war das im Vergleich zu den anderen strohgedeckten Häusern in der Nachbarschaft. Das Haus stand ziehmlich dicht an der Straße und war mit Dachpfannen gedeckt. Fenster und Türen fehlten noch. Und die Löcher für die Fenster waren ungewohnt groß und hoch. Vor dem Haus stand eine Reihe Pappeln und eine breite aber nicht hohe Steinmauer aus Feldsteinen trennte das Grundstück von der Straße. Ein Mann stand davor. Jacob sprach ihn an. Zufällig war es der Tischler Asmussen. Als er von Jacobs Absicht hörte, wollte er ihm gerne alles zeigen. Sie gingen in das Haus. Drinnen konnte Jacob sich gar nicht genug wundern. Die Räume waren mehr als zwei Meter hoch. Und soviel Platz war da. Man konnte eine Wohnung und eine Abnahme einrichten und jede Wohnung hatte eine Küche und zwei Stuben. Die Küche für die Abnahme war klein, aber die andere Küche war groß mit offenem Herd und schönem Fußboden aus gleben Mauersteinen. Und dann gab es auch noch eine Vordiele und Lo. Das Grundstück war nicht allzu groß, war ja nur eine halbe Katenstelle, aber war vorerst genug. Und man kann ja vielleicht später Land zukaufen. Jacob war sich schnell mit dem Tischer handelseinig. 800 Taler sollte alles zusammen kosten. Und Jacob wollte das Haus selbst fertigbauen.
Und dann fragte er den Tischler, warum das Niederdorf "Räubernest" genannt wird. Von den großen Bauern im Bauerndorf kommt das schlechte Wort, sagte der. Immer, wenn bei denen mal etwas wegkommt oder von Strömern oder Zigeunern gestohlen wird, heißt es bei denen, das haben welche aus dem Niederdorf, das Räubernest, getan. Und das ist ein großes Unrecht. Hier leben viele arme Leute und keine reichen Bauern. Aber Räuber und Spitzbuben sind wir nicht. Das Wort hängt uns aber an. Jacob freute sich, als er diese Erklärung hörte, Sie sprachen noch ab, wann der Vertrag gemacht werden soll und reiste dan zufrieden wieder ab..
Und nun ging alles wie vereinbart weiter. Der Kaufvertrag wurde am 21. Oktober 1863 in der königlichen Husby-Hardesvogtei abgeschlossen. Bis zum Frühjahr will Jacob das Haus soweit fertig haben, dass er einziehen kann.
Unruhige Zeiten und ein neuer Krieg mit Dänemark kamen nun. Die Dänen wurden diesmal besiegt, aber die Zeiten wurden vorerst nicht ruhiger. Das ging so ziemlich lang. Und dann sollten sie auf einmal Preußen sein. Sie waren keine Dänen, aber auch keine Preußen. Aber da war ja wohl nichts zu machen.
Und Jacob ließ sich nicht abbringen von seinem Plan. Er arbeitete was er konnte, und am 1. Mai 1864 zogen sie ein. Damit war ihr Wunsch im Erfüllung gegannen. Sie hatte nun eine halbe Katenstelle.
Jahre vergingen. Die Familie wurde groß. Sieben Kinder stellten sich ein, zuerst ein Sohn, dann fünf Töchter und am 17. August 1875 noch ein Sohn. Die zweite Wohnung hatten sie lange aufgegeben. Sie brauchten das ganze Haus für sich selbst. Da traf Jacob ein harter Schlag. Am 22. Aug. 1877 starb seine Frau Helene. Sie war erst 41 Jahre alt und der kleine Peter erst 2 Jahre. Jacob konnte nicht allein bleiben. Er heiratete die Witwe Anna Petersen aus der Nachbarschaft.
Und nun gingen die Jahre immer schneller, das sah mindestens so aus. Die Kinder wuchsen heran, wurden selbständig und gingen aus dem Haus. Der älteste Sohn heiratete eine Bauerntochter aus Angeln, die einen Hof in Holnis hatten. Vier Töchter heirateten und wanderten mit ihren Männern nach Amerika aus. Aus Amerika kammen bald gute Nachrichten. Die Mannsleute hatte alle Arbeit gefunden, als Tischler oder Mauermann oder auf einer großen Farm in Colorado oder beim Eisenbahnbau. Bloß eine Tochter und der jüngste Sohn waren noch zu Hause. Diese Tochter war blind, konnte aber tüchtig in Haus und Hof helfen, sie konnte sogar stricken und melken. Der jüngste Sohn war in der Mauerlehre in Flensburg. Er ging jeden Tag auf Holzschuhen zufuß in die Stadt und abends zurück.
Wieder vergingen ein paar Jahre. Da starb die blinde Tochter. Nun hatte Jacob nur noch den jüngsten Sohn zu Hause. Und nun machte er wahr, was er immer noch tun wollte. Er nahm eine Hypothek auf und kaufte 3 Hektar Land zu. Eine schöne große Katenstelle hatte er nun. Und der jüngste Sohn sollte alles erben.
Beinahe wäre es anders gekommen. Als der jüngste Sohn seine Lehre abgeschlossen hatte, wollte er auch nach Amerika. Er hatte schon sein Bündel geschnürt, war aus der Tür und an der Hausecke. Jacob stand in der Tür und sagte bloß: "Willst du mich nun auch noch verlassen?!". Da kehrte der Jüngste um und blieb.
Jacob war nun viele Jahre in Twedterholz. Er hatte geglaubt, was der Tischler Asmussen ihm gesagt hat und war ohne Bedenken in das "Räubernest" reingegangen. Er und seine Familie haben sich nie um das schlechte Wort gekümmert und es hat sie nie gestört. Und was war inzwischen alles passiert. Und nun war Jacob alt und alles war wieder gut.
Und das "Räubernest" wurde immer größer und schöner und im Laufe der Zeit wurde dieser Name allmählich vergessen.

Die Familie Asmussen aus Twedterholz ist nach dem Tod von Johann Hinrich Asmussen nach Kanada ausgewandet. Die Nachkommen haben sich gemeldet und sind bekannt (s.a nachfolgende Mail).

Mail von Steve Asmussen aus Kanada im Sept. 2011 "Steve Asmussen" <steve.asmussen @ gmail.com>:
Helmut, vielen Dank für Ihre e-Mail.
Ich wäre sehr glücklich, Informationen, die ich gesammelt habe über die Asmussen-Familie in Kanada zu teilen.
Meine Vorfahren, die in Twedterholz gelebt haben:
Catherina Asmussen – Ihre Signatur 22428
Johann Hinrich Asmussen – Ihre Signatur 19 890

Catherina und Johann hatte Kinder:
Hinrick (Henry) - 12.01.1854
Dorothea-?.?.1858
Christian - 20.11.1959
Peter geboren-?.?.1862
Wilhelm-?.?.1864
Johannes - 30.12.1866
Nicholous - 14.04.1871

Die Kinder Hinrich und Christian wanderten aus nach Berlin-Ontario, jetzt Kitchener-Ontario, in etwa 1876. Berlin war damals eine deutsche Gemeinschaft, die um 1800 besiedelt war, von deutschen aus Pennsylvania, USA.
Nach Johanns Tod folgte Catherina und ihre verbleibenden Kinder am 17. Mai 1878 nach Amerika und ließen sich in Berlin-Ontario nieder.

Ich lebe außerhalb Kitchener in einem kleinen ländlichen Dorf, und bis heute ist Asmussen ein seltener Name hier. Nur eine Familie zog noch hierher nach unserem Wissen. Fast alle Nachfahren leben entweder in oder in der Nähe von Kitchener. Das Haus, das Hinrich 1879 kaufte steht heute noch und ist immer noch im Besitz von ein Nachfolgerelement Asmussen.

Es ist meine Absicht, die familiäre Geschichte zu schreiben, und stellen Sie sicher, dass diese Informationen an alle übrigen Familie gegeben wird, wie ich weiß, es gibt eine große Anzahl, die sehr interessiert sind. Mein Onkel, der heute etwa 91 Jahre ist, sehr hilfreich war und hatte ein intensives Interesse an der Geschichte der Familie seit über 40 Jahren. Er reiste nach Flensburg etwa 1970 und besuchte die Adelby Kirche.

Ich fand ihre Karte von der Adelby-Gemeinde, die sehr hilfreich ist um die Geographie dises Bereiches zu verstehen. Die Karte ist sehr interessant.

Ich wäre sehr dankbar für weitere Informationen, dass Sie möglicherweise in Ihre Unterlagen und bitte lassen Sie mich wissen.
Mit freundlichen Grüßen
Steve.
Kind:
Asmussen Johann Carl Heinrich, Farmer in Kitchener/Ontario/Kanada
* 12.01.1854 in Twedterholz/Flensburg, † 26.05.1924
oo 02.10.1881 in Kanada mit Haubner Lucinda, Kitchener/Ontario/Kanada.
Signatur: 19890
Forscher: © /http://www.Adelby.com/ Helmut Martensen, 24943 Flensburg; EMail: Martensen@t-online.de

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© www.Adelby.com/ Helmut Martensen,24943 Flensburg; EMail: Martensen@t-online.de

Stand: 24.12.2013 12:35:20
Erstellt mit dem Genealogieprogramm GFAhnen 13.0

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