Lebensphasen von Heimer Franz Richard: Konfirmation: | 1886 in Frankenberg/Sachsen. |
Beruf: | Pfarrer in Arnis/Schlei, und Tolk, Missionar in Ost-Indien (1895 bis 1903). |
Beruf: | von 1895 bis 1903 Missionar in Indien. |
Wohnort: | 1903 in Chemnitz/Sachsen, Amalienstr. 37. |
Wohnort: | 1904 in Augustusburg b. Erdmannsdorf, Sachsen, Marienbergerstraße Nr. 35. |
Wohnort: | bis 1936 in Wernigerode, Im Tiergarten 12. |
Notizen zu Heimer Franz Richard:
1. Kind, getauft in der St. Martinskirche zu Zschopau.
Rest der Patenzeile: ".... weil. Johann August Knoths, Strumpfwirkers hier hinterlassene 3. Tochter."
Franz Richard Heimer hat zuletzt in Wernigerode, Am Schloß 12 gewohnt. Er ist nach seiner Pensionierung als Pastor in Tolk in den Harz gezogen und konnte den Brocken von seiner Wohnung aus sehen. Er starb an einem Schlaganfall eine Woche nach der Trauung seiner Tochter Erika.
Beerdigung in der Theobaldikirche zu Wernigerrode.
Pastor in Arnis von 1914 bis 22.10.1922.
2.oo: Trauregister Kirchenbuch Glücksburg 1910 Nr. 9 (Eintrag zwischen Nr.1/1911 und Nr.2/1911) : "Am 18. Oktober 1910 wurde in der Kirche getraut: Pastor Franz Richart Heimer in Groß Aga in Reuß, geb. am 29. Sept. 1871 in Zschpau, getauft am 15. Okt. 1871, Konf. 1886 Frankenberg, und Frieda Karoline Jessen, geboren am 7. Sept. 1878 in Braderup, getauft am 10. Okt. 1878, Konf. 19. März 1893 in Rapstedt."
(Anmerkungen: Barderup in Nordfriesland; Rapstedt = heute: Ravstedt bei Tondern in Dänemark; Groß Aga in Reuß = Großaga, zum Ritterstand der Landesherrschaft Reuß gehörig, heute: Aga = Ortteil im Norden der Stadt Gera in Thüringen.)
Standesamtsurkunde der Eheschließung Glücksburg den 18. Oktober 1910, Nr. 10/1910: "... Als Zeugen waren zugezogen und erschienen: der Hauptpastor Hans Jensen, 49 Jahre alt, wohnhaft in Heiligenhafen; der Oberzollmeister August Jansen, 63 Jahre alt, wohnhaft in Bredstedt."
aus dem Buch von Walter Luth, Arnis - Kleine Stadt mit großer Vergangenheit S. 11ff Heimatpredigt zum 250-jährigen Bestehen von Arnis (Original)
Gehalten von Pastor Heimer am
13. Mai 1917:
Gnade sei mit uns und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesu Christo. Amen. Wir hören Gottes Wort, wie es geschrieben steht Psalm 143, Vers 5 und 6:
"Ich gedenke an die vorigen Zeiten; ich rede von allen deinen Taten und sage von den Werken deiner Hände. Ich breite meine Hände aus zu dir; meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land."
Gott zum Gruß, du liebe Gemeinde Arnis!
Die Heimat redet heute zu euch. Heimat, das ist ein liebes Wort. Es gibt nur einen Klang, der an Lieblichkeit ihm gleichkommt. Das ist das Wort Mutter.
Heimat und Mutter gehören zusammen. Wo meine Mutter ins Leben mich führte, wo sie die ersten Sonnenlichten mir spielen ließ, dort ist meine Heimat.
Die Heimat wollen wir feiern. Dürfen wir das in dieser ernsten Gegenwart?
Der alte Wandsbecker Bote Matthias Claudius hat einmal gesagt: Laß kein Fest ungefeiert, das du mit einem Schein des Rechten an dich bringen kannst. Dieser fromme Mann hat nicht der Art von Festen das Wort geben wollen, wie sie vor dem Kriege an der Tagesordnung waren. Wie kam man aus dem Festefeiern gar nicht mehr heraus! - Er meint Festfeiern, die erheben und auch in ernstesten Tagen ihre Berechtigung haben. Haben wir nicht ein Recht, den Tag zu feiern, an dem unsere Heimat 250 Jahre alt geworden ist? Freilich, die Zeitlage gebietet eine stille Feier. Es sind liebe Alte hier, die sich erinnern des Heimatfestes vor 50 Jahren. Das waren damals frö hliche Tage. Wir feiern still heute. Still grüßen die von unseren Häusern wehenden Fahnen die Heimat.
Still feiern wir im Gotteshaus als eine groß e Gemeinde. Wir sind nicht vollzählig. Söhne der Heimat stehen in Wehr und Waffen zu Wasser und zu Lande zum Teil im blutigsten Kampfe. Wir grüßen heute die Krieger, die tapferen Kinder der Heimat. Es fehlen auch die Kinder von Arnis, die hierhin und dorthin gewandert sind. Wir hätten sie zu uns eingeladen, wenn wir diesen Tag im Frieden hä tten begehen kö nnen. Aber die wir hier sind im Gotteshaus, wir feiern und lassen durch Gottes Wort unsere Heimat grüßen und segnen.
Gott grüße dich am Heimatstage, du liebe Gemeinde Arnis.
Schau dankbar rückwärts, - prüfend einwärts, - fröhlich vorwärts.
Der Herr ist nun und nimmer nicht von seinem Volk geschieden.
Er bleibet ihre Zuversicht ihr Segen, Heil und Frieden.
Mit Mutterhänden leitet er die seinen stetig hin und her,
Gebt unserm Gott die Ehr!
Gott grüße dich am Heimatstage, du liebe Gemeinde Amis. Schau dankbar heute rückwärts.
"Ich gedenke an die vorigen Zeiten, ich rede von allen deinen Taten und sage von den Werken deiner Hände", so ruft der Psalmist im
gehörten Gotteswort. Der vorigen Zeiten gedenken, die Gnadentaten Gottes vor der Seele lebendig werden zu lassen, das schafft dankbare Stunden in Zeiten der Anfechtung. So hat sich der König David getröstet auf der Flucht vor seinem aufrührerischen Sohn Absalon. So haben in schwerer Zeit die Gottesmänner ihr Volk Israel gedenken lassen der vorigen Zeiten, wie Gott es getragen hat auf Adlers Flügeln, wie er es aus dem Diensthaus Ägyptens erlöst und in das gelobte Land geführt hat. So gedenke du, liebe Gemeinde, der vorigen Zeiten. Gedenke dankbar, wie der treue Gott nun 250 Jahre lang diesen Ort behütet und beschirmt hat.
Geschichtliche Erinnerungen, wie sie der Chronist berichtet, werden an solchem Tage lebendig. Los wollten eure Väter sein von der drohenden Leibeigenschaft. Sie liebten die Freiheit wie der Vogel die Luft. Gar hart lag die Hand des Junkers Detlef von Rumohr auf Rost auf dem damaligen Fischerdorf Kappeln. Schwören sollten sie ihm, daß sie ihm in allen Dingen treue Untertanen sein und sein Bestes suchen wollten zu Wasser und zu Lande, so wahr ihnen Gott helfe und sein heuiges Evangelium. Das konnten sie nicht. Das ging ihnen wider ihr Gewissen. So spähten die Blicke der Bedrängten ins Land, einen Ort zu suchen, wo sie im Vertrauen auf Gott Gerechtigkeit und Freiheit zu finden hofften. Auf Arnis fiel ihre Wahl. Sie waren auf ihren Fischerbooten wohl manchmal an der Insel, auf der teilweise der Eichwald noch rauschte, vorübergefahren. So erbaten sie sich vom Herzog Christian Albrecht diesen Flecken Erde und erhielten ihn zugesprochen mit vielen Privilegien. Es kam der denkwürdige Tag, der 11. Mai 1667. Früh acht Uhr, erzählt der Chronist, schwuren 64 Hausväter mit gebogenem Knie und aufgereckten Finger unter blauem Himmel ihrem neuen Herrn, dem Herzog Christian Albrecht, die Treue.
Wohl knieten sie noch auf unbebautem Boden. Noch waren die Wohnstätten nicht geschlagen für Weib und Kind. Aber eine tiefe Bewegung erfüllte ihre Herzen: Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest. Unser Auge sucht heute die Stätte, an der solches sich zugetragen hat. Es tut uns leid, daß wir sie nicht kennen. Wir würden heut zu ihr unsere Schritte lenken und sprechen: ich gedenke an die vorigen Zeiten. Es haben jene Auswanderer von Kappeln nie bedauert, sich hier auf Arnis niedergelassen zu haben. Männer waren es, die die Schrecken eines dreißigjährigen Krieges miterlebt hatten. Sie waren gewohnt. Stürmen ins Auge zu sehen; aber sie hatten nun eine Heimat.
In dieser Heimat bauten sie sich sonderlich eine Heimat, in welcher ihre Seele zu Hause war. Widrige Geschicke hatten sie gemeinsam erduldet, so wollten sie auch gemeinsam Gottes Angesicht suchen, um Mut und Standhaftigkeit, Trost und Beruhigung zu finden. Es ist rührend in der Chronik nachzulesen, wie eure Väter sich ihr Gotteshaus gebaut haben mit eigenen Händen.
Die ersten Arbeiten sind schon 1668 geschehen. Fünf Jahre brauchte man, ehe Kirchweih gefeiert werden konnte. Wir verstehen diese lange Zeit. Fischer und Schiffer waren die Erbauer, die ihrem Beruf nachgingen und nur in ihrer freien Zeit bauen konnten. Gar schwierig war es, die Baumaterialien zu beschaffen.
Ein mit Steinen beladenes Schiff wurde Opfer des Meeres. Unterdes hielt man Gottesdienst im Hause des frommen Krämers Detlefs. Im Jahre 1673 hielt der erste Prediger von Arnis, Ernst Joachim Marrinus, in dieser Kirche seiner Arnisser Gemeinde den ersten Gottesdienst. Da mag's mit doppelter Bewegung durch die Seelen geklungen haben: Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest, nämlich deine Altäre, Herr Zebaoth, mein König und mein Gott. Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt. Ich gedenke der vorigen Zeiten. Hier haben eure Vorfahren gesessen, wo ihr heute sitzt. Hier haben sie gesungen und gebetet. Zu derselben Kanzel wie ihr schauten sie empor. Auch sie hat gegrüßt das Kruzifix an der Wand, nur daß es damals an dem Holzgitter hing, das Altarplatz und Kirchraum trennte, und hat ihnen erzählt von der größten Heils- und Liebestat Gottes.
Und all ihre Sorgen und Nöte hat die Gemeinde in den 250 Jahren hierhergetragen.
Es hat an mancherlei Nöten in diesem Zeitraum nicht gefehlt. Da waren Todesnot, Cholera, Pest und andere Seuchen. Auf einmal starben 18 Männer, die ihre Familien in groß er Dürftigkeit zurückließ en. Es gab auf Arnis nicht genug Männer, diese Toten zu beerdigen. Man mußte Männer aus Grödersby sich erbitten. Da drohten immer wieder Sturm- und Wasserfluten. Gar manches Mal haben Hüten Menschenfleiß und Menschenwerk zunichte gemacht und zwangen die Bewohner der bedrohten Häuser zu flüchten. Da gab es Kriegsgeschrei und Kriegsnöte. Allerlei buntes Volk, Kosaken und Franzosen, kehrten auf Arnis ein und brachten allerlei Unruhe. Was mag das für eine Unruhe gewesen sein, in den Jahren 1809 und 1810, als die Kunde kam, daß sieben Arnisser Schiffe auf ihren Fahrten von den Engländern genommen worden seien. Da kamen die bewegten Jahre von 1849 und 1850. Dänische Pioniere warfen am Kirchhofe Schanzen auf. Da hat manches Herz bange gefragt, was kommen mag; ähnlich wie ihr in den Augusttagen 1914, als die Gardepioniere in der Morgenfrühe hinter euren Gärten die Schützengräben aufwarfen und die
Brücke über die Schlei schlugen. 1850 legten zwei dänische Kanonenboote an, und der Kommandant gab Befehl, auf dem Kirchturm die Danebrogsflagge aufzuziehen. Im gleichen Jahre wurde der damalige Pastor Rendtorff um seiner deutschen Gesinnung willen von den Dänen seines Amtes entsetzt. Es kam das Jahr 1864, das die Lostrennung der Herzogtümer von Dänemark brachte.
Mit welcher Freude wird die in ihrer großen Mehrzahl gut deutsch gesinnte Bevölkerung die preußischen Truppen über die Schleibrücke hat einrücken sehen. Man schrieb 1870 und 1871, Amis gehörte zum geeinten deutschen Vaterlande. Nun brausen die Wellen des Weltkrieges schon tief hinein ins dritte Jahr. Arnisser Söhne kämpfen nicht nur für die engere Heimat, sie kämpfen für die Freiheit des großen deutschen Vaterlandes. Wir danken denen, die das Blutopfer gebracht haben. Ihr Gedächtnis bleibe in Ehren. Wir danken allen, die mitstritten und noch mitstreiten.
Ich gedenke an die vorigen Zeiten. Ein dankbarer Blick rückwärts geziemt sich heute am Heimatstage. Dazu aber trete ein prüfender Blick einwärts.
Draußen liegen deine Fluren im Maiensonnenschein, mein liebes Arnis. Wir freuen uns jedes Mal, wenn vom Schiffe aus die roten Ziegeldächer aus dem Grün uns grüßen. Da stehen so friedlich eure Häuser und so viele von ihnen eng verbunden durch verwandtschaftliche Beziehungen. Wohl hat sich in vielen Stücken im Laufe der 250 Jahre das Bild geändert. Es sind nicht mehr die traulichen Strohdächer zu sehen. Es ist die Glanzzeit von Arnis vorüber. Was war das für ein Leben, als mehr denn 50 Schiffe mit geblähten Segeln und reicher Ladung zur Ostsee fuhren. Die Schiffsmodelle im Gotteshaus reden von jener Zeit, da die Zahl der Bevölkerung mehr als das Doppelte betrug. Was war das für ein Leben, als die Axt von 30 Schiffszimmerleuten auf den hiesigen Schiffswerften erklang. Ja, was mag's für ein Leben gewesen sein, als die Männer,
die auf den Wassern Sturm und Wogen kühn getrotzt hatten, mit ihren Familien im Schifferhause zu fröhlichen Festfeiern zusammenkamen und doch durch ihre Schaffer streng darauf achten ließ en, daß jeder Anlaß zum Streit, Spott über heilige Gegenstände, schamlose Reden und Miß brauch des göttlichen Namens vermieden wurden. Es ist anders geworden. Stille liegt über dem Orte. Es ist besonders still in der Kriegszeit. Aber die Heimat ist dieselbe. Es ist der gleiche Boden. Es sind die gleichen Wohnstätten, einem jeden einst zugewiesen nach Maß und Lage. Es sind die alten Wellen der Schlei, die ihr Lied rauschen seit Jahrhunderten. Es sind die alten Eichen auf dem Kirchhofswall. Es sind alt die Linden, die langsam sich in ihr Frühlingsgewand kleiden. Und daß ich's sagen darf: es ist der alte Arnisser Geist, der zusammenhält in Tagen der Not. Ist sie darum nicht liebenswert, unsere Heimat? Es haben gar manche unter euch die Schö nheiten der groß en Erde geschaut. Aber die Heimat blieb euch doch das Allerschönste, und um das Herz wurde euch weich, wenn in weiter Ferne ihr das Lied sangt:
Traute Heimat meiner Lieben,
Sinn ich still an dich zurück,
wird mir wohl, und dennoch trüben
Sehnsuchtsträume meinen Blick.
Heimatgemeinde, dieser Tag fragt euch: Habt ihr treu bewahrt, was die Heimat euch gab? Ich meine nicht das Äußerliche, obwohl es gut ist, die alten trauten Wohnstätten zu ehren und die guten alten Möbel und Ziergegenstände in ihnen; es hängt auch daran ein Stück Heimat, ein Stück aus dem Mutterland.
Das wollte ich euch fragen: Habt ihr das festgehalten, was euren Vätern das Beste und Höchste war und auch euch einst glücklich und zufrieden machte: Glaube und Liebe, Gottesglaube und Gottesliebe, Liebe zu Gottes Wort und Gottes Haus? Habt ihr bewahrt die Geduld der Väter, die ohne Klage standhalten kann auch in der schwersten Zeit? 0 lasset uns festhalten, was man an unseren Vätern einst pries. Darum, am Heimatstage schau prüfend einwärts, du liebe Gemeinde, wie stehts? Dann darfst du auch fröhlich vorwärts blicken.
0 wie gern wollten wir vorwärts schauen, fröhlich, wenn wir nur immer könnten. Aber Jammer und Druck und Todesklagen beschweren das Land
und die Herzen. Um manchen Mund zuckt es, als wollte er klagen. Warum so unmutig, liebe Gemeinde? Es steht nirgends geschrieben, daß wir nur gute Tage haben sollten. Die Kinder Gottes haben zu allen Zeiten durchs dunkle Tal wandern müssen. So wollen wir uns demütigen unter die gewaltige Hand unseres Gottes, "als die Gezüchtigten und doch nicht ertötet, als die Sterbenden und siehe wir leben, als die Traurigen und doch allzeit Fröhlichen". Darum röhlich vorwärts! Ich breite meine Hände aus zu Dir, meine Seele dürstet nach Dir, Gott, wie ein dürres Band, so ruft der Gottesmann aus dem 143. Psalm: Laßt es ihm nachtun im fröhlichen, heilsgewissen Christenglauben.
Aus allen Zeiten, ja aus den Tiefen der Ewigkeit, läuten Glocken, Glocken des Trostes: "der Seines eingeborenen Sohnes nicht verschont hat, sondern Ihn für uns alle dahingegeben, sollte Er uns mit Ihm nicht alles schenken?" Ich breite meine Hände aus zu dem Vater unseres Herrn Jesu Christi.
Rogate, betet, so mahnt der Name dieses Sonntags der Freudenzeit. Wer gläubig beten kann, schaut fröhlich vorwärts. Daß ihr die Freude findet und die Stille: rogate, betet!
Kann ein einziges Gebet einer gläubigen Seelen,
Wenn's zum Herzen Gottes geht, seines Zwecks nicht fehlen,
Was wird's tun, wenn sie nun
alle vor Ihn treten und zusammen beten!
Hier an dieser Stätte, wo einst das heiße Flehen eurer Väter zu Gott stieg, daß Er ihr Vorhaben segnen und Seine Hände halten wolle über der neuen Gründung von Kind zu Kindeskind, wollen wir heute im Glauben bitten, daß der treue Gott auch in Zukunft behüte unseren lieben Ort Arnis, Kirche und Schule und Behörde, jedes Haus und Glied. Wir bitten, daß zur Heimat Er führe unsere Krieger von den Schiffen, aus den Schützengräben, aus dem Land der Gefangenschaft oder wo sonst sie weilen mögen. Wir bitten, daß die Güte Gottes behüte unsere Fluren mit der jungen Saat und unserem Volk eine gesegnete Ernte, das liebe tägliche Brot, was wir so nötig haben, beschere.
Wir bitten um Frieden für Land und Gemeinde. Wir bitten in der Zuversicht: Amen, ja, ja, es soll also geschehen. Dann gewinnen wir den fröhlichen Blick voraus.
Und vorwärts schauen wir, so weit, so weit. 250 Jahre zählt unser Ort. So jung ist unser Arnis. Es gibt Ortschaften, die nach Jahrtausenden zä hlen. Aber was ist der älteste Ort, betrachtet im Licht der Ewigkeit? Zur Ewigkeit sind gezogen die Väter, die diese Gemeinde einst gegründet haben. Zur Ewigkeit sind gepilgert die Geschlechter, die in euren Häusern einst wohnten und auf euren Gassen einst wandelten. An der Schwelle der Ewigkeit stehen wir alle zusammen, der eine näher, der andere ferner. Daß viele liebe Arnisser - o, ich möchte wünschen, alle - ein selig Heimatfest feiern möchten dort in der Ewigkeit!
Der ewigen Heimat schauen wir froh entgegen. Von ihr singen leise die Lebensbäume auf unserem Friedhof, so schön und still gelegen, daß ein dänischer Kabinettsrat gesagt hat: Ich möchte nirgends lieber begraben sein als auf dem Kirchhof zu Arnis. Über Wellen und Wiesen, über Wälder und Felder eilt der Blick. Von der Stätte des Todes schaut er das Leben und eilt weiter in leiser, heiliger Sehnsucht:
In die Heimat aus der Ferne, in die Heimat möcht' ich ziehn,
Dorthin, wo die güldnen Sterne über ihrer Pforte glühn.
Nach der Heimat süßer Stille sehnt sich heiß mein müdes Herz,
Mein mü des Herz - nach der Heimat, nach der Heimat,
Dorthin fröhlich gerichtet den Blick!
"Ich gedenke an die vorigen Zeiten. Ich rede von allen Deinen Taten und sage von den Werken Deiner Hände. Herr, ich breite meine Hände aus zu Dir, meine Seele dürstet nach Dir wie ein dürres Land". So wollte Gottes Wort heute die Heimatgemeinde segnen. Haben wir nicht Recht, der Heimat zu gedenken an ihrem Jubeltage? So grüß euch Gott, ihr lieben Arnisser.
Schaut allezeit rückwärts, dankbar, blickt alle Tage prüfend einwärts, richtet immerdar den Blick fröhlich vorwärts. Dann werden wir erfunden als rechte Heimatpilger. Amen.
An Hand des Taufregisters von Arnis wurden die Pastoren ab 1881 zusammengestellt:1881 bis 24.6.1885 Pastor Nissen
1886 bis 21.10.1888 Pastor Th. Dittmer
1888 bis Juni 1889 Diakonus Detlef Desler
1889 bis 1892 Pastor Tödt
1893 bis 7.4.1894 Diakonus D. Desler
1894 bis l.5.1906 Pastor Stocks
1907 bis 1911 Pastor Waack
1912 bis 14.9.1914 Pastor Tams
1914 bis 22.10.1922
Pastor Heimer (war Missionar in Indien gewesen)1923 bis 1936 Pastor Schohl
1936 bis Mai 1945 der Rabenkirchener Pastor Marckmann
1945 bis 1948 Pastor Schultzke (im Krieg Marine-Pfarrer)
1949 bis 4.11.1953 Pastor J. Müller (ging nach Rabenkirchen)
1953 bis 1956 Pastor Petersen
1957 bis 23.5.1961 Pastor Koch (ging nach Toestrup)
1961 bis 1965 Superintendent Pokojewski
1965 bis 1966 Pastor Torp, der bereits 1966 verstarb.
Nach dem Tode von Pastor Torp wurde die seelsorgerische Betreuung von Rabenkirchen und Kappeln aus übernommen.
Medien zu Heimer Franz Richard:
Bild: Franz Richard Heimer | Bild: Ehe Heimer - Martin | Bild: Familie Heimer-Martin in Indien mit den ersten Kindern |
Bild: Kinder aus der Ehe Heimer-Martin (die Kleinste aus 2. Ehe) | Bild: Schloß Wernigerode/Harz (letzter Wohnort) | Bild: Groß-Aga in Thüringen (Wohnort nach der Rückkehr aus Indien) |